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Thursday, July 30, 2009

Was für eine Ostturkestan-Strategie?

Von: Mehmet Özkan






Um die Unruhen in Ostturkestan zu analysieren, muss man diese Region sowie China kennen. Es ist jedoch eine Tatsache, dass es weder im Westen noch in der islamischen Welt ein Interesse akademischer oder politischer Natur gibt. Höchstens von einer emotionalen Verbundenheit kann gesprochen werden, woraus aber noch lange keine realistische politische Haltung entsteht. Um eine solche realistische Ostturkestan-Strategie zu entwickeln, müssen mindestens drei Gesichtspunkte beachtet werden.

Anhand des Vorgehens der chinesischen Regierung bei den Unruhen in der Provinz Xingijang wird deutlich, dass sie aus dem Konflikt mit Tibet gelernt hat und nun eine andere Herangehensweise an den Tag legt. So wurden Journalisten nicht nur in die Provinz gebracht, sondern ihnen auch die Orte der Unruhen gezeigt. Beim Konflikt um Tibet hatte die Regierung keine Journalisten zugelassen. Dies muss als ein Novum in der Geschichte Chinas gesehen werden, auch wenn nicht ganz erkennbar, weshalb die Regierung ein solches Vorgehen als notwendig befunden hat.


Die naheliegendste Antwort scheint die zu sein, dass China hinsichtlich der Probleme Taiwan, Tibet und Ostturkestan nun grundsätzlich eine solche Herangehensweise bevorzugt. Die chinesische Regierung versucht die Unruhen als Konflikt zwischen zwei Bevölkerungsgruppen hinzustellen und somit die Unabhängigkeitsbestrebungen Ostturkestans zu verdecken. Die Region der internationalen Presse unzugänglich zu machen, hat den Konflikt nur aufgeschoben, aber keine Lösung herbeiführen können. Die Regierung scheint dies erkannt zu haben. Es kann als Zeichen für die Bereitschaft Chinas sich seiner Probleme anzunehmen, betrachtet werden.



Zweitens muss festgehalten werden, dass die chinesische Regierung zum ersten Mal ein internes Problem der Weltöffentlichkeit zugänglich machte. Dies kann als Folge der internationalen Öffnung Chinas gesehen werden. Dieser Umstand dürfte vor allem in der islamischen Welt mit der Vorstellung aufräumen, dass man aufgrund der chinesischen Diktatur keine Einflussmöglichkeiten in Ostturkestan habe. Die Ostturkestan-Prüfung der islamischen Welt hat erst neu begonnen. Deshalb muss gerade in diesen Tagen, in denen die Büchse der Pandora geöffnet wurde, eine neue Ostturkestan-Strategie entwickelt werden. In diesem Sinne sind die Absichten und Bestrebungen der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) das Interesse der Weltöffentlichkeit auf den Konflikt zu lenken, als wichtiger Schritt zu bewerten.



Als drittes ist für eine neue Strategie auch eine neue Herangehensweise erforderlich. Denn eine angemessene Herangehensweise – und dies muss klar gesagt werden – hat die islamische Welt bisher nicht entwickelt. Die emotionale Herangehensweise, Ostturkestan als ein unter der „chinesischen Unterdrückung“ leidendes Gebiet zu sehen, hat die Thematisierung und Konfliktlösung eher verhindert. Gestützt auf diese Wahrnehmung wurden weder in Europa noch in der Türkei realistische Lösungen entwickelt.



Es ist nun Zeit diese nahezu romantische Herangehensweise aufzugeben und realistische Ansätze zu entwickeln. Einer der wichtigsten Schritte auf diesem Weg ist es, unsere Beziehung zu Ostturkestan nicht über die Exil-Uiguren zu bestimmen, sondern uns des Problems direkt anzunehmen. Dasselbe gilt hinsichtlich China. Dies könnte zu dem Ergebnis führen, dass der realistische Ansatz entwickelt wird, welcher von den Exil-Uiguren nicht entwickelt wurde.



Um den Bedrängnissen ein Ende zu machen, sollten die schmerzlichen aktuellen Ereignisse als Anlass genommen werden, um dem Konflikt auf die internationale Bühne zu verhelfen und eine bleibende Lösung herbeizuführen. (am

Von:
http://www.igmg.de/nachrichten/artikel/2009/07/17/10165.html?L=

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